Gonzalo Jiménez de Quesada wurde wahrscheinlich in Córdoba als Sohn einer zum Christentum übergetretenen jüdischen Familie geboren. Andere Quellen, u.a. die der Mitglieder seiner Expeditionen, deuten eher darauf hin, dass er in Granada geboren wurde.
Quesada wurde in Granada als Rechtsanwalt ausgebildet und segelte 1535 in die Neue Welt, um als oberster Richter der Kolonie Santa Marta an der Nordküste Südamerikas seinen König zu dienen.
Im folgenden Jahr führte Quesada eine 900-Mann-Expedition entlang des Magdalena-Flusses ins Innere von Neugranada. Nach acht Monaten des Marsches durch tropische Wälder und des Kampfes gegen feindliche Indianer gelang es der Expedition, in die große zentrale Ebene Kolumbiens einzudringen: In das Land der Chibcha-Indianer, eine Gruppe von Stämmen, die einen relativ hohen Kulturzustand erreicht hatten.
Als Konquistador war er schon deshalb eine Ausnahme, weil er fließend schreiben und lesen konnte und eine juristische Ausbildung hatte. Er besiegte die Chibchas und gründete am 6. August 1538 die damalige Hauptstadt des späteren Vizekönigreiches Neugranada, Santa Fe de Bogotá, die spätere Hauptstadt Kolumbiens. Er erbeutete große Mengen an Smaragden und Gold für die Krone Spaniens. Sein Umgang mit der einheimischen Bevölkerung schwankte zwischen brutalen Angriffen und humanitären Hilfsaktionen.
Gegen Ende des Jahres 1538 trotzten jedoch zwei rivalisierende Eroberer – Sebastien de Belalc von Quito und Nikolaus Federmann aus Venezuela – Quesadas Anspruch auf den Triumph. Die drei Rivalen vereinbarten, ihren Fall in Madrid vorzutragen. Im Juli 1539 segelte Quesada von Cartagena nach Spanien, um vor der Krone sein Eroberungsrecht zu beanspruchen. Dort wurde er bis 1550 nicht beachtet, da die Stimmung in Spanien gegenüber den Konquistadoren schlecht war. Er erhielt aber später infolge seiner juristischen Fähigkeiten den Titel eines Marschalls von Neugranada.
Nach seiner Rückkehr nach Neugranada wurde er sofort die einflussreichste Person in der Kolonie. Er schützte die Kolonisten vor der Strenge der Beamten und schränkte die Raserei der Comenderos (Großlandbesitzer) ein. Doch sein eigener Eroberungsdurst (und nach Gold) war noch nicht gestillt. 1569 begab er sich mit 500 Mann auf die Suche nach dem mythischen Eldorado. Nach zweijähriger Marsch kam er mit nur 25 Mann seiner ursprünglichen Kompanie zurückgekehrt. Danach zog er sich nach La Suesca, zu seinem Landhaus, zurück. Hier schrieb er ein Buch über seine Kampagnen, das leider verloren gegangen ist. Hier starb an Lepra.
Literatur
Juan Friede: Gonzalo Jiménez de Quesada a través de documentos históricos. Bogotá, Academia Colombiana de Historia, 1960.
Juan Friede: El adelantado don Gonzalo Jiménez de Quesada. 2 Bände. Bogotá, Carlos Valencia, 1979.
Gonzalo Jiménez de Quesada: El Antijovio. Herausgegeben von Rafael Torres Quintero, einführende Studie von Manuel Ballesteros Gaibrois. Bogotá, Instituto Caro y Cuervo, 1952.
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