Kolumbien - Land im Zwiespalt und der Gegensätze
 Kolumbien -Land im Zwiespalt und der Gegensätze  

Simón Bolívar

Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar y Ponte(-Andrade) (y) Palacios y Blanco

Karte Karte Groß Kolumbien

Er war ein venezolanischer Militär und Politiker, Gründer der Republiken Großkolumbien und Bolivien. Simón war ein Mann des Handelns, der die Unabhängigkeit von den Kolonien des spanischen Amerika erlangte, während er sein Ideal der politischen Einheit in ganz Südamerika widmete. Von seiner Heimat Venezuela aus weitete er den Befreiungskampf auf Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien aus. Gerade in Peru festigte Bolívar seine Legende als Führer des unabhängigen Amerikas.

Gemälde Republic of Panama 1974 20 Balboas Coin +

Simón Bolívar wurde am 24. Juli 1783 in Caracas als Sohn einer reichen Kreolen Familie geboren. Seine Eltern, die der Krone Spaniens treu waren, gehörten der venezolanischen Aristokratie an. Sie waren Besitzer von Kakaoplantagen und Kupferminen, die von Sklaven ausgebeutet wurden. Hier genoss er eine sehr gute Ausbildung. Sein Vater war Juan Vicente de Bolívar y Ponte-Andrade (1726–1786) und seine Mutter war María de la Concepción Palacios de Aguirre Ariztía-Sojo y Blanco de Herrera (1758–1792). 

Eltern Simón Bolívar

Als Kind verbrachte er viel Zeit auf den Kakao-Plantagen seiner Eltern. Sein Privatlehrer war Simon Rodriguez, einem jungen Intellektuellen und ihm liberale Werte beibrachte. mit dem er Später reiste Simón mit ihm durch Europa. Nach dem Tod seiner Eltern, von denen er ein großes Vermögen erbte, wurde er durch seinen Onkel erzogen, der ihn in seine Obhut nahm. 1797 trat er als Kadett in ein Bataillon von Milizen ein. 

heiratete mit María Teresa Rodríguez del Toro

Im Jahr 1799 reiste er nach Spanien, um sich zu bilden. Dort heiratete er 1802 María Teresa Rodríguez del Toro y Alaysa, mit der er anschließend nach Venezuela zurückkehrte. Bereits im Jahr darauf erlag seine Frau jedoch dem Gelbfieber. 1804 trat Bolívar eine Reise durch Spanien, Frankreich und Italien an, wo ihn insbesondere Napoleon Bonaparte und seine Politik beeindruckten. Es gab zwei Zusammentreffen mit Alexander von Humboldt, in Paris 1804 und in Italien 1805. 1807 wurde Bolívar Mitglied im Bund der Freimaurer und kehrte nach Venezuela zurück. 

Zurück in Venezuela machte legte er einen Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten ein, wo er das freie Wahlsystem des Präsidenten und die föderale Staatenorganisation studierte, ein Modell, das er auch für sein amerikanisches Projekt für gut hielt.

Gemälde Simón Bolívar Verkündung Selbstverwaltung

Das zunehmende nationale Bewusstsein in den spanischen Kolonien führte in dieser Zeit zu einer Unabhängigkeitsbewegung in Lateinamerika. Simón Bolívar schloss sich einer Widerstandsjunta in Caracas an. Diese verkündete am 19. April 1810 die Selbstverwaltung Venezuelas im Namen des abgesetzten Königs Fernando VII und schickte Bolívar zu diplomatischen Verhandlungen nach London. 

Gemälde Francisco de Miranda

Die spanische Armee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterbinden – was Kämpfe in den Kolonien zur Folge hatte. 1811 kehrte Bolívar nach Venezuela zurück, wo er an der Gründung eines Kongresses beteiligt war. Am 5. Juli 1811 wurde von diesem Kongress die Unabhängigkeit erklärt und die Erste Republik ausgerufen. Francisco de Miranda, Führer der Junta in Caracas, musste sich am 25. Juli mit seinen Männern den spanischen Truppen ergeben. Mit dieser entscheidenden Niederlage scheiterte die erste venezolanische Republik. Bolívar floh nach Cartagena in Kolumbien. Dort verfasste er das Manifest von Cartagena, in dem er die Ursachen für das Scheitern der Ersten Venezolanischen Republik zusammenfasste.

El Panteón de los Héroes. Ölgemälde von Arturo Michelena, 1898. Abgebildet ist unter anderem Simón Bolívar (sitzend). (© The Picture Art Collection/Alamy Stock Foto)

Am 14. Mai 1813 setzte sich der Befreiungskampf fort. In Neugranada führte Simón Bolívar die Invasion von Venezuela an. Am 23. Mai eroberte er Mérida, gefolgt von Trujillo am 9. Juni. Schließlich gelang ihm am 6. August die Eroberung von Caracas und er rief dort die Zweite Venezolanische Republik aus. Diese Kämpfe brachten ihm den Ehrennamen El Libertador (Der Befreier) ein. Er ging erneut nach Neugranada, übernahm dort den Befehl über eine kolumbianische Einheit und nahm mit ihr 1814 Bogotá ein.

Originalmanuskript der Jamaika-Charta wird in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt

 

 

Anschließend plante Bolívar die Eroberung von Cartagena und erhoffte einen Zusammenschluss mit den dortigen Streitkräften. Das Vorhaben scheiterte aber sowohl an politischen Streitigkeiten als auch an militärischen Eroberungen der spanischen Truppen, so dass Bolívar sich gezwungen sah, ins Exil nach Jamaika zu gehen. Dort hielt er sich von Mai bis Dezember 1815 auf. In dieser Zeit verfasste er die Carta de Jamaica, in welchem er die bisherigen Erfolge des Befreiungskampfes von Spanisch Amerika beschrieb, die Gründe für die Notwendigkeit der Unabhängigkeit aufführte und über die Zukunft der einzelnen Nationen nachdachte.

Alexandre Sabés Pétion, französische Nationalbibliothek

 

 

In Jacmel an der Südküste Haitis traf er den haitianischen Präsidenten Alexandre Sabés Pétion, den er um Unterstützung bei seinem Feldzug ersuchte. Am 24. Dezember 1818 lief Bolívar den Hafen Aux Cayes im Süden von Haiti an, um dort Unterstützung für seinen Freiheitskampf zu erhalten. Unter anderem konnte er sich hier Waffen leihen und Kämpfer anheuern.[4] Mit deren Hilfe gelang es ihm im zweiten Versuch (der erste misslang neun Monate vorher) in Venezuela zu landen und die Stadt Angostura, die heutige Stadt Bolivar, einnehmen, die zum Ausgangspunkt für seine weiteren Operationen wurde

Detail von La Batalla de Carabobo von Martín Tovar y Tovar. Öl auf Leinwand

Nach der Eroberung von Boyacá im Jahr 1819 war auch Neugranada von den Spaniern befreit. Von seinen Gegnern als Diktator angeklagt, berief er am 5. Februar 1819 ein Parlament in Angostura, ein. In diesem historischen Treffen schlug er die Schaffung von Gran Colombia vor, einer Gruppe von Staaten, die sich aus den Territorien des heutigen Kolumbien, Ecuadors und Venezuelas zusammensetzt. Am 7. September 1821 gründete Bolívar die Republik Großkolumbien, einen Staat, der die Territorien der bis dahin befreiten Provinzen Venezuela, Ecuador und Neugranada umfasste. Er wurde sogleich erster Präsident von Großkolumbien, General Hrancisco de Paula Santander wurde Vizepräsident. Die militärischen Siege in der Schlacht von Carabobo (24. Juni 1821) und am Pichincha (1822) festigten seine Position.

General Jose de San Martin

Am 26. und 27. Juli 1822 fand das legendäre Treffen zwischen Simón Bolívar und dem argentinischen General Jose de San Martin statt. San Martín hatte den Unabhängigkeitskrieg in Argentinien Chile und Peru geführt. Im royalistisch geprägten Peru traf er auf teilweise heftigen Widerstand. Darüber hinaus hatte sich San Martin aufgrund innenpolitischer Maßnahmen schnell in Peru unbeliebt gemacht, weshalb er Simón Bolívar die Vollendung der Unabhängigkeit in Peru und Hoch-Peru überließ. San Martín akzeptiert und erkennt nicht nur die militärische Überlegenheit der kolumbianischen Truppen von Sucre und Bolivar an, sondern weiß auch um die Treue und Begeisterung, die Bolivar in den Dörfern weckt. 

Karte der Feldzüge Simón Bolívar

 

Er übertrug ihm den Befehl über seine Truppen und zog sich aus dem Unabhängigkeitskrieg zurück. August 1824 besiegten Bolvar und Sucre die spanische royalistische Armee in Junon. Sucre vertrieb daraufhin die Royalisten aus dem oberen Peru (heute Bolivien) und. Peru wird befreit. Der peruanische Kongress ernannte Bolívar am 10. Februar 1824 zum Diktator, was ihm eine Neuorganisation der politischen und militärischen Führung erlaubte.

 

Gemälde Otto Philipp Braun aus Pinterest

Mit der Hilfe von General Antonio José de Sucre und des Deutschen Otto Philipp Braun siegte er in der Schlacht von Junin am 6. August 1824 über die spanische Kavallerie. In der Schlacht bei Ayacucho (Peru) am 9. Dezember desselben Jahres schlug Sucre die verbliebenen – aber dennoch zahlenmäßig überlegenen – spanischen Streitkräfte (in Abwesenheit Bolívars) und zwang damit die Spanier endgültig, den südamerikanischen Kontinent zu verlassen. Bolívar sah in Sucre seinen besten General und engsten Vertrauten, beide Heerführer verband eine lebenslange Freundschaft.

Gründungskongress Bolivien, Casa de la Libertad

Beim Kongress von Alto-Peru am 6. August 1825 benannte sich die neue Republik nach ihrem Befreier in Bolivien um. Der Libertador arbeitete eine neue Verfassung für das Land aus. Allerdings fiel ihm die Herrschaft über Groß-Kolumbien zunehmend schwerer. Nationale Strömungen in den Teilrepubliken und Streitigkeiten innerhalb der Regierung drohten, die Staatengemeinschaft zu zerbrechen. In dem Bestreben, die Republik Groß-Kolumbien als Ganzes zu erhalten, lud er 1828 zu einer verfassunggebenden Versammlung in Ocańa ein. Er wollte Teile der bolivianischen Verfassung, in die von Groß-Kolumbien übernehmen. Die Änderungen hätten eine Präsidentschaft auf Lebenszeit beinhaltet, zusammen mit dem Recht auf die Ernennung eines Nachfolgers. Die Vorschläge wurden sehr skeptisch betrachtet, und es bildete sich ein starker Widerstand dagegen. 

Shany Nadan und Luis Gerénimo Abreu, Protagonisten der Serie Bolívar. Foto: Andrés Valbuena. Caraco

Die Versammlung scheiterte an großen politischen Differenzen der Teilnehmer. Bolívar wertete diesen Ausgang als Desaster. Infolgedessen ernannte er sich am 27. August 1828 zum Diktator. Es sollte eine vorübergehende Maßnahme sein, um seine Autorität innerhalb der zersplitterten Parteien wiederherzustellen und den Erhalt der Republik zu gewährleisten. Jedoch führte dieses Vorgehen zu einer noch größeren Unzufriedenheit unter seinen politischen Gegnern und kulminierte im September in einem Attentat auf ihn, an dem auch Santander beteiligt war. Bolívar blieb dank der Hilfe seiner Geliebten Manuela Sáenz bei dem Anschlag unverletzt. Wegen dieser Tat wird sie auch La Libertadora del Libertador (Befreierin des Befreiers) genannt. Unter dem Fenster der Residenz Bolívars, durch das er floh, erinnert heute eine Gedenktafel an den Vorfall.

Kurz darauf muss er sich den Truppen Perus stellen, die in Ecuador eindrangen, wo er 1829 die meiste Zeit blieb. Obwohl er krank und müde ist, kämpft er darum, seine Arbeit zu retten. Anfang 1830 kehrte er nach Bogotá zurück. Venezuela erklärt sich selbst zum unabhängigen Staat. Seine Position in der Republik wird immer schwieriger und sein Einfluss wurde zunehmend von politischen Gegnern untergraben. Schließlich trat der Libertador am 27. April 1830 von allen seinen politischen Ämtern zurück.

 

Bolívars Tod am 17. Dezember 1830, dargestellt von dem venezolanischen Maler Antonio Herrera Toro.

Die Nachricht von Sucres Ermordung, die er in Cartagena erhält, hat tiefgreifende Auswirkungen auf ihn. Er entschloss sich, auf den Karibischen Inseln oder in Europa um Exil nachzusuchen. Doch bevor er den Kontinent verlassen konnte, starb er am 17. Dezember 1830 in Santa Marta. Nach damaligen Erkenntnissen war Tuberkulose die Todesursache. Laut einer Untersuchung von 2010 an der University of Maryland School of Medicine wäre eine Arsen-Vergiftung hingegen wahrscheinlicher. Um die Todesursache zu klären, ordnete der venezolanische Präsident Hugo Chávez im Juli 2010 die Exhumierung Bolívars an. Seine Grabstätte befindet sich in Caracas. Im Juli 2011 kamen Forensik Experten zu dem Ergebnis, es gäbe keinen Beweis für eine Vergiftung oder eine andere unnatürliche Todesursache.

Kurz nach seinem Tod zerbrach die Republik Großkolumbien in die Staaten Ecuador, Venezuela und Kolumbien. Bolívars Tod wurde von vielen Südamerikanern zunächst als Befreiung gewertet; doch bereits in den 1840er Jahren setzte eine Heldenverehrung ein, die bis heute anhält. 

Literatur

 

Wikipedia Simón Bolívar deutsc

 

Gerhard Masur: Simon Bolívar. University of New Mexico Press, Albuquerque 1948, 2. Aufl. 1969; deutsch als Simon Bolivar und die Befreiung Südamerikas. Südverlag, Konstanz 1949; spanisch als Simon Bolivar. Mexiko-Stadt 1960.

 

Salvador de Madariaga: Simon Bolivar. Der Befreier Spanisch-Amerikas. Manesse-Verlag, Zürich 1986, 2. Aufl. 1989, ISBN 3-7175-8066-3; deutsch zuerst unter dem Titel Bolivar. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1961.

 

Gabriel García Márquez: Der General in seinem Labyrinth. Roman. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2001, ISBN 3-462-03057-4; ursprünglich spanisch als El general en su laberinto. Mondadori, Madrid 1989, ISBN 84-397-1579-X.

 

Bill Boyd: Bolivar. Liberator of a continent. A dramatized biography. S.P.I. Books, New York 1998, ISBN 1-56171-994-3.

 

Ingrid Beutler-Tackenberg: Gabriel García Márquez und Simón Bolívar im Labyrinth der Geschichte. Die politische Dimension des historischen Romans El general en su laberinto. Logos-Verlag, Berlin 2000 (zugleich: Dissertation, Wuppertal 2000), ISBN 3-89722-504-2 (Online-Publikation, PDF, 532 KB).

 

John Lynch: Simón Bolívar. A Life, Yale University Press, New Haven 2006, ISBN 0-300-11062-6.

 

Michael Zeuske: Von Bolívar zu Chávez. Die Geschichte Venezuelas, Zürich: Rotpunktverlag, 2008, ISBN 3-85869-313-8.

 

Michael Zeuske: „Simón Bolívar in Geschichte, Mythos und Kult“, in: Molden, Berthold; Mayer, David (eds.): Vielstimmige Vergangenheiten –Geschichtspolitik in Lateinamerika, Münster [etc,]: LIT Verlag, 2009 (=¡Atención! Jahrbuch des Österreichischen Lateinamerika-Instituts; Bd. 12), S. 241–265.

 

Norbert Rehrmann: Simón Bolívar. Die Lebensgeschichte des Mannes, der Lateinamerika befreite. Wagenbach, Berlin 2009, ISBN 3-8031-3630-X.

Michael Zeuske: Simón Bolívar, Befreier Südamerikas. Geschichte und Mythos. Rotbuch, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-143-1.

 

Andrea Wulf: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur. Kapitel 12: Revolutionen und Natur. Simón Bolívar und Humboldt. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Bertelsmann, München 2016. ISBN 978-3-570-10206-0.

 

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Aktualisiert: 13.03.2024

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